Gustav Mennicke

Gustav Mennicke

wird 1899 in Petershagen an der Weser geboren.
Er macht eine Ausbildung zum Malergesellen, bevor er zum Militär eingezogen wird und im letzten Kriegsjahr des ersten Weltkrieges eine schwere Beinverletzung erleidet.

Nach dem Besuch der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Bielefeld (1919-1923) erhält er ein Stipendium für die Akademie der Bildenden Künste in Dresden und studiert dort von 1924-1930 bei den besten Professoren.
So hat er als Meisterschüler von Professor Otto Gussmann sein eigenes Atelier, mehrere seiner Arbeiten werden ausgezeichnet.
Andere Lehrer sind die Professoren Ludwig von Hofmann und Robert Sterl.
oben: Friesenhäuser im Schnee, Linolschnitt 1940
unten: Dorfstraße in Nieblum, Aquarell 1966, 42x55
Titel unbekannt, aus den 70er Jahren
Öl auf Hartfaserplatte, 64x55
 1930 heiratet er die Philosophin Dr. Hannah Volkmann und zieht nach Berlin. Aber dann brandmarken die Nationalsozialisten sein Werk als "entartet", seine Wohnung wird von der Gestapo durchsucht. 
Beide fliehen nach Nordfriesland und bauen 1938 ein Haus, weitab am Rande von Goting, fernab aller Menschen. Dort lebt und arbeitet er bis zu seinem Tod im Dezember 1988.

Die Föhrer Einsamkeit entspricht dem Künstler. Er lässt sich nicht von den Kunstströmungen der Zeit beeinflussen und nimmt kaum Kontakt zu anderen Künstlern auf. Er möchte die in Dresden erworbene künstlerische Freiheit nicht aufgeben - sein Leben lang.

In mehr als fünfzig Jahren entsteht auf Föhr ein beeindruckendes Werk, das bis heute überregional weitgehend unbeachtet blieb. 
Dieses liegt vielleicht an den wenigen Themen und Motiven seiner Werke. Ein weiterer Grund ist möglicherweise, dass sich seine Werke einer spontanen Deutung entziehen. Oft braucht es längere Betrachtung, damit die ohne Linien gegeneinander gesetzten Farbflächen als Landschaften und Figuren erkennbar werden.

Den Schritt in die ungegenständliche Malerei ist er nie gegangen. In den meisten seiner Werke findet man verschlüsselt wiedergegebene Figuren und stark abstrahierte Gegenstände, die eine intensive Betrachtung einfordern .

Schließlich war Gustav Mennicke selbst kaum bemüht, sein Werk einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen: “Ich weiß gar nicht, wie man Bilder verkauft … Heringe kann man verkaufen, aber Bilder?“
Erst in den fünfziger Jahren bildete sich eine größere Gruppe von Sammlern, die den Künstler auf Föhr aufsuchten und seine Werke zu schätzen lernten.
Heute sind viele Bilder im Privatbesitz der Familie und bei Sammlern. Viele weitere befinden sind in verschiedenen Museen des Landes Schleswig-Holstein.
Große Ölbilder hängen im Rathaus Husum.

Sein kleines Haus war nach Erzählungen das letzte auf der Insel Föhr, das Mitte der siebziger Jahre Anschluss an die Elektrizität erhielt. 
Gerade wegen der traumhaften Lage auf dem riesigen Grundstück, inmitten von Feldern und Wiesen, unweit des Meeres, empfand er es als sein kleines Paradies.

Nach seinem Tod wurde das Haus durch seine Familie grundsaniert und modernisiert. Der Charme des Künstlers und der Charakter der Insel kommen hier zusammen, zuletzt im Herbst 2024 im .

Im November 2021 veröffentlichte sein Freund Arfst Wagner einen Bildband über Leben und Werk:
Arfst Wagner (Hg.), Schafe im Nebel. Erinnerungen an den Maler Gustav Mennicke; Lohengrin-Verlag

Er rief ein reges Echo in den Medien und einige Ausstellungen hervor, z.B.:
Große Sonderausstellung "Gustav Mennicke - Immer wieder selbst" von September 2024 bis  Anfang 2025 im Nordfriesland Museum. Nissenhaus Husum.

Im Februar 2024 sendete der NDR eine Dokumentation  über GM (Adresse in den Browser kopieren):
www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Zeitreise-Spurensuche-nach-einem-verkannten-Kuenstler,zeitreise4362.html

Link zum Radio-Interview (Adresse in den Browser kopieren):
www.oksh.de/hoeren/mediathek/?beitrag=gustav-mennicke-en-mooler-uetj-guating

Link zu einer älteren NDR-Reportage über und mit GM: www.youtube.com/watch?v=devJ3HRamqI

oben: Landschaft auf Föhr, Pappe 90x70
rechts: Bläser, Teil des Tryptychons "Das Konzert", aus dem Spätwerk, Öl auf Hartfaserplatte, 97x135
links: Geiger,  Teil des Tryptychons "Das Konzert", aus dem Spätwerk, Karton, 50x70, aus dem Spätwerk
rechts: Steuermann, Karton, 50x70
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